Freitag, 3. Dezember 2010

Tablas de San Andrés

Obwohl es noch einiges zu berichten gäbe, heute mal etwas Anderes von der Insel, denn am letzten Wochenende gab es vor dem Sturm auch das schöne Fest mit dem Namen "San Andrés".

Das Fest des neuen Weins und der Kastanien wird jedes Jahr am Abend des 29. November, also an Vorabend des Sankt Andreas Tages gefeiert.  Es ist ein Fest welches ein symbolisches Ende des Herbstes bzw. Winters einläutet. In den Weinkellereien der Häuser (Bodegas) werden an diesem Abend die Fässer mit dem neuen Wein angestochen und Familie und Freunde treffen sich zum Essen und vielerorts kommen witzige Bräuche zum Einsatz.

In Puerto de la Cruz, Icod de los Vinos, La Guancha, San Juan de la Rambla, Los Realejos und La Orotava Brauch ist es Brauch mit Blechdosen, die an einer Schnur aufgefädelt wurden, durch die Straßen zu ziehen. 

Dieser Brauch der Blechschlange hat ihren Ursprung darin, dass die Fässer für den neuen Wein gereinigt werden mussten. Dies geschah bis ins 20. Jahrhundert mit Meerwasser, wobei die Fässer über die Straßen zum Strand gerollt wurden. Der dadurch verursachte Lärm kündigte den Herbstausschank der Weinkeller an. Wenngleich man heute eine andere Methode zur Reinigung der Fässer anwendet, feiert man den neuen Jahrgang vielerorts immer noch, in dem man das Geräusch der über das Kopfsteinpflaster rollenden Fässer nachahmt.

In Icod de los Vinos und La Guancha gehört zu San Andrés auch noch eine andere, ebenso sonderbare wie spaßige Tradition: das Straßenrodeln dazu.

Das Straßenrodeln begründet sich darin, dass das Holz über die Straßen aus dem oberen Stadtteil in ein unteres Sägewerk gelangten. Damals zogen Nutztiere einen Holzschlitten, der von einem Führer mit Holzrudern über die Unebenheiten im Straßenpflaster und Kurven manövriert wurde.

Heute wird mit Holzbrettern "Tablas" die Straßen runtergeflitzt,(Correr las tablas) und schon Tage vorher werden die Bretter geschliffen und poliert. Diese Bretter bestehen oft aus alten Türen oder aus dem Holz der kanarischen Kiefer.

In halsbrecherischem Tempo rasen die Mutigsten auf ihren Tablas eine der steilsten Straßen hinab, um unten angekommen wenig sanft in einem Haufen alter Autoreifen zu landen.

Man braucht es nicht zu sehen, schon alleine das Geräusch dieser "Tablas" im Zusammenhang mit dem Wissen wie steil die Straßen hier sein können lässt einen frösteln.

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